Gedanken zum Gedenkjahr 1958
Eine Zeitreise in die Vergangenheit. Wir schreiben das Jahr 1958. Während die Weltwirtschaft ihre erste Rezession nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erlebt, stehen die Zeichen bei Österreichs ältestem Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug alle auf positiv. Das nach den verheerenden Kriegsgeschehen als Symbol für den Wiederaufbau errichtete Bauwerk befindet sich kurz vor seiner vollständigen Inbetriebnahme. Zuvor markieren jedoch entscheidende verkehrstechnische Schritte einen Meilenstein in der Geschichte.
Über Jahrhunderte hinweg nutzte man zur Überfuhr der Donau Zillen und Plätten. Von 1882 bis 1898 stand ein Dampfschiff der Familie Rütgers zur Verfügung, welches Personen von einem Ufer an das andere beförderte. Danach betrieb Persenbeug eine Rollfähre, um nicht nur Menschen, sondern auch die mit dem Fortschritt der Technik aufkommenden Fahrzeuge zu transportieren. Sie verkehrte zwischen Ybbs und Persenbeug bis zur Fertigstellung der Donaubrücke, welche am 18. September 1958 für den Verkehr freigegeben wurde.
Ursprünglich war über das Kraftwerk keine Brücke vorgesehen. Sie scheint deshalb auch in den Anfangsplänen der 1920er Jahre nicht auf. Erst im Zuge von diversen Umplanungen entschied man sich für ihren Bau. Seither fahren täglich circa 15.000 PKWs und LKWs über das Vorzeigeprojekt und machen das Kraftwerk auf diese Weise gleichzeitig zu einem wichtigen Verkehrsbauwerk. Die Rollfähre wurde hingegen eingestellt. Ihre letzte Fahrt fand am 3. November 1958 statt. Zwei Tage später erfolgte der Vollstau auf Höhe 226,20 m über der Adria. In weiterer Folge konnten damit die letzten drei Maschinensätze des Nordkraftwerks die Stromerzeugung aufnehmen.